Auch angesichts unhygienischer Abtreibungen die Wahrheit
nennen!
Gibt es irgendein Verbrechen oder einen auch nur kleineren Verstoß gegen
Gesetz und Recht, das nur dann Unrecht ist, wenn es nicht professionell begangen
wird? Oder eines, das aufhört Unrecht zu sein, weil ihn ein Anderer im
Auftrag durchgeführt hat? Und ein Unrecht, bei dem es keine Täter
gibt und, politische Korrektheit behüte uns, bei dem das eigentliche Opfer
nicht genannt werden darf? Beziehungsweise: „Opfer“ ist der Auftraggeber,
der „unprofessionell“ bedient wurde!
Nein, das gibt es nicht? Doch in Österreich (und mit Gesetzes-Varianten
in vielen anderen Ländern Europas und weltweit) ist es so: Abtreibung
gilt als rechtmäßig, wenn sie „fachkundig“ und von der
Schwangeren gewollt durchgeführt wird, also im Auftrag. Da es dabei kein
Unrecht gibt, gibt es auch kein Opfer. Das alles freilich nur im Rahmen des
Gesetzes, das Abtreibung straffrei stellt, wobei zu sagen ist, dass dieser „Rahmen“ sehr „großzügig“ bemessen
ist und nur noch ganz wenige Fälle wirklich verboten und daher strafbar
sind. „Gut und richtig“ sagt dazu die öffentliche Meinung,
weil gemäß dem Gesetz abgetrieben wird, wie dies seinerzeit die
Mehrheit beschlossen hat.
Konkretes Beispiel: In Wien wurde wegen mangelnder Hygiene und anderer Missstände
eine Abtreibungs-Klinik geschlossen. So schützt man Frauen. Sie waren
die „Opfer“, „Täter“ sind die, die abgetrieben
haben, nicht die Schwangeren, die den Auftrag gaben, und die Täter sind
nicht schuldig, weil sie abgetrieben haben, sondern, man kann es nicht oft
genug sagen, weil sie nicht genug professionell gehandelt haben. Und die Kinder,
die dabei starben? „Die im Dunkeln sieht man nicht“, heißt
es bei B. Brecht, und das gilt auch hier. „Kinder“, welche Kinder,
wovon redet man da, „da“ wo man doch „verschiedener Meinung
sein kann?
Man möge die Fragestellung auf Kindesmissbrauch übertragen, um die
ganze Absurdität der Lage zu erkennen: Auch Kindesmissbrauch wollten noch
vor kurzem die deutschen „Grünen“ und andere mächtige
pädophile Vereinigungen „entkriminalisieren“, also straffrei
stellen. Dann hätte es innerhalb eines gesetzlichen Rahmens auch dabei
keine „Opfer“ und keine „Täter“ gegeben. Vielleicht
hätte die Regel gelautet: Nur nach psychologischer Beratung und Begutachtung
darf es die „intergenerative Liebe“ geben, sie sei in manchen Fällen
sogar gut für die Kinder. Dann hätte man diejenigen, die immer noch
von Verbrechen am Kind gesprochen hätten, bestrafen können wie bereits
heute da und dort die Lebensschützer. Darf man Kindesmissbrauch mit Abtreibung
vergleichen? Ja, denn beim Kindesmissbrauch wird die Seele des Kindes schwer
verletzt, bei der Abtreibung das Kind getötet, und die Tötung des
Kindes ist wohl der worst case von Kindesmissbrauch. Papst Franziskus würde
wohl sagen: Abtreibung und Kindesmissbrauch sind ein Werk des Teufels!
Wie auch immer, es wäre der wichtige erste Schritt, auch angesichts unhygienischer
Abtreibungen die Wahrheit zu benennen: Die Täter sind erstens die Frau,
die den Auftrag gibt, Täter sind einerseits die Politiker, die die Gesetze
gemacht haben, und andererseits die Umwelt, die Frauen zur Abtreibung drängen,
vor allem aber sind die Ärzte Täter, die abtreiben ohne eigene Notlage,
wie so manche Schwangere, und erst recht sind Täter diejenigen, die dabei
die Frauen auch noch durch Hygienemangel und Verletzungen zum Opfer machen.
Aber dann wäre es von größter Bedeutung, laut und deutlich
zu sagen: Bei jeder Abtreibung ist, nach einem Wort von Mutter Teresa, die
Frau auch Opfer ihrer bösen Tat, aber die eigentlichen Opfer sind die
ermordeten Kinder, unabhängig von der Frage, warum sie getötet wurden
und ob die Täter dabei „hygienisch“ gehandelt haben oder nicht.
Diese Frage ist aus der Sicht des Kindes Zynismus der schlimmsten Art.
Eine zweite Zeitungsmeldung passt zum Thema: Österreich muss Immigranten
hereinlassen und einladen, weil wir zu wenig Fachleute ausbilden, die unsere
Wirtschaft dringend benötigt. Einleuchtend, nur fragt man sich: Warum
wird die andere, voraus liegende Ursache des Facharbeiter-Mangels verschwiegen:
Auch Fachleute beginnen damit, geboren zu werden. Verhütete und abgetriebene
Facharbeiter gibt es nicht.
Wenn in anderen Ländern die Frauen künftigen Fachleute auf die Welt
bringen, können wir Österreicher sie importieren – wie Rohstoffe,
die wir vielleicht selbst hätten, aber nicht haben, weil ihre „Gewinnung“ zu „mühsam“ ist.
Na ja, nicht mühsamer als die Mühe, die unsere Eltern aufgebracht
haben, sogar in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Heute hätten wir sogar
mehr finanzielle Ressourcen dazu.
Auch in dieser Frage: Wir, vor allem auch die Politiker, müssten endlich
die Schweigespirale durchbrechen und nicht jeden diffamieren, der damit anfängt.
Damit anfangen sollten und könnten die Christen, insbesondere die Bischöfe,
vor allem sie, aber auch alle Priester, Diakone und die vielen aktiven Laien
mit ihren Organisationen. Die Frage ist nicht, „was sie „persönlich
denken und meinen“, sondern wo und wann sie „schreien“ wie
bei einem Brand oder Tsunami und sich deutlich sichtbar dem Protest anschließen.
Als in Österreich die Fristenlösung eingeführt wurde, schrieb
Prof. Wolfgang Waldstein: „Österreich hat aufgehört im Vollsinn
des Wortes ein Rechtsstaat zu sein!“ Wer ist dieser Waldstein? Jener
katholische Jurist, den Papst Benedikt XVI. in seiner Rede in Berlin dreimal
ausführlich zitierte, um auf das für die Rechtsstaatlichkeit entscheidende
Kriterium hinzuweisen: Die Anerkennung des allem staatlichen Wollen überlegenen,
höheren Recht Gottes. Die Christen sagen „Recht Gottes“, aber
auch Ungläubige können es erkennen, weil es im Herzen jedes Menschen „nachzulesen“ ist.
Im „alten Rom“ gab es einen Senator, der nicht davon abließ,
um der Sicherheit Roms willen die Zerstörung Karthagos zu verlangen. In
Abwandlung des Satzes, mit dem er jede seiner Reden beendete: „Ich bin überzeugt,
das Gesetz, das Abtreibung erlaubt, muss abgeschafft werden!“ Es geht
um Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden für Europa und die ganze Welt!
Autor: Weihbischof Andreas Laun, Quelle: www.kath.net vom
14.07.2013
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