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Argumente gegen die "Kinderkrippen - Idee"

Ein Kommentar vom Salzburger Weihbischof Andreas Laun zur "Kinderkrippen-Idee".

Der Augsburger Bischof Mixa erhob gegen die flächendeckende Kinderkrippen-Idee in eindrucksvoller Klarheit seine Stimme, auch in einer TV-Diskussion bei Frau Christiansen. Nur 24 Stunden später wurde ich, Weihbischof zu Salzburg, gebeten, im Rahmen der Abendnachrichten mit Frau Ministerin Bures zu streiten – über das dasselbe Programm.

Der sozialistische „Aufschlag“ verläuft immer nach dem gleichen Schema: Ein Notstand wird an Hand von Einzelschicksalen dramatisch dargestellt, es folgt die Behauptung, diese Not sei allgegenwärtig, und dann wird die ideologisch vorgefertigte Lösung angeboten und zugleich mit ihr verkündet, der Staat werde nun, wohltätig wie er eben ist, handeln - flächendeckend, versteht sich, und im Sinn der Ideologie, rasch und ohne Widerspruch zu dulden.

Wer dennoch nein sagt, ist „nicht fortschrittlich“, „veraltet“, gehört eigentlich zum Schweigen gebracht, wenigstens dadurch, dass man mit ihm nicht spricht. Die Diskussion flammt nur kurz auf, aber nicht zur Klärung, sondern als Alibi.

So ist es wieder einmal mit den Kinderkrippen. Bischof Mixa meinte: Damit werden Frauen zu „Gebärmaschinen“ gemacht, ein Begriff, der übrigens früher von den Linken in der Abtreibungsdebatte gerne verwendet wurde. Der Unterschied ist offenkundig: Durch Nicht-Abtreiben werden Frauen zu Müttern, nicht zu Gebärmaschinen, aber durch Kinderkrippen werden sie es tatsächlich: Sie bringen die Kinder auf die Welt und geben sie dann fast gänzlich in staatliche Obhut: von der Wiege bis zum Schulende, und das ist dann ohnehin die Zeit, in der sie flügge werden und in den Arbeitsprozeß eintreten sollten. Die Elternschaft wird so fast gänzlich auf das „zur Welt bringen“ reduziert und die Frauen sind in diesem System wirklich bis auf einen kleinen Rest „Gebärmaschinen.“

Bemerkenswert und unübersehbar ist: Das war das Programm in den kommunistischen Systemen, zuletzt in der DDR, und es gibt Studien, die auf die verheerenden psychischen Folgen vieler junger Menschen hinweisen, die daraus entstanden sind. Mit anderen Worten: Das was „man“ sowohl in Deutschland als auch in Österreich jetzt wieder einführen will, ist das kommunistische System, das den Eltern die Kinder wegnimmt und diese nach eigenen ideologischen Ideen formen will.

Frauen, das sollte man nicht aufhören laut zu sagen, werden dadurch entmündigt und der Freiheit beraubt wie schon lange nicht mehr. Frauen dürfen nur noch Mütter werden, nicht aber mehr sein. Man will sie so schnell wie möglich der Industrie-Arbeit zuführen.

Die „Not“, die dieses alte System der Unterdrückung neu legitimieren soll, ist die Schwierigkeiten vieler Frauen und Familien, materiell zu überleben, wenn die Frau bei den Kindern bleibt. Die Antwort ist einfach: Gebt den Müttern das nötige Geld, einen Müttergehalt, oder wie immer man es nennt, es muss nur gerecht und genug sein, damit Frauen und Familien leben können.

Für diesen Vorschlag gibt es schlagende Argumente, wirklich Argumente, die nicht anzuerkennen für einen denkenden, am Wohl der Betroffenen interessierten Menschen eigentlich unmöglich sein müsste, möchte man zumindest glauben. Es sind vor allem die folgenden:

1. Das Wohl der Kinder
Wie schade, dass man nicht die Kinder fragen kann? Fragen nicht, aber sie beobachten und verstehen, was sie sagen würden, wenn sie schon könnten. Ja, es genügt zu sehen, wie gehetzte Mütter ihre Kinder in der öffentlichen Einrichtung abgeben und wie viele von ihnen sich mit Händen, Füßen und Tränen wehren, weil sie unter der Trennung von der Mutter leiden. Warum hört man nicht auf diese Stimme der Kinder, während man gleichzeitig fordert, den Bedürfnissen der Kühe durch einen Laufstall und denen der Hühner durch Feldhaltung entgegenzukommen? Man lese, wie Eva Hermann das „Abgeben“ der Kinder beschreibt (Eva Hermann, Das Eva-Prinzip. München 2006, 99) und wage zu behaupten, es sei nicht so! Es ist vergleichbar dem Altersheim: Auch dort gibt es „professionelle Pflegerinnen“ und doch bleiben die alten Menschen lieber in der eigenen Wohnung und, wenn möglich, bei ihrer Familie. Was eigentlich schon das natürliche Empfinden in Verbindung mit dem Hausverstand lehrt, nämlich das Kinder lieber bei den Müttern sind und es für sie so auch besser ist, bestätigt die Psychologin Christa Meves eindrucksvoll von Seiten der Wissenschaft:

„Das gilt es also dringend neu zu lernen: Dass das Gefühl liebevoller Verbundenheit und Anregung das entscheidende Stimulans der Hirnentwicklung sowohl des Intellekts wie auch von jeglicher späteren Motivation, Leistungs-, Gemeinschafts- und Ehefähigkeit darstellt! Bei den Neurobiologen löste diese Erkenntnis kein geringeres Erstaunen aus als die Entdeckung des Galilei. Nicht durch Dressur in Massenpflege oder gar durch Baby-Parties also, sondern durch die Liebe der Mutter (Bezugsperson) erhält der Mensch Impulse und die Kraft zur Höherentwicklung des Homo sapiens! Streicheln, lächelndes Ansprechen, sanftes Massieren, vor allem aber das Saugen und Sattwerden an der Brust sind die maßgeblichen Anreger! Die positive, konstante, wenig gestörte Mutter-Kind-Beziehung am Lebensanfang – gestützt durch den Vater, durch Großeltern, durch Geschwister und weitere Angehörige der Familie - ist der Garant einer optimalen seelisch-geistigen Entfaltungsmöglichkeit des Menschen! Hier ist die Grundlage! Erst wenn sie möglichst umfänglich gelegt ist, lässt sich im Schulalter darauf eine kognitive Füllung des Gehirns sowie eine Erziehung zu bewusster Mitmenschlichkeit und Verantwortlichkeit aufbauen.“

Und umgekehrt: „Vom Gegenteil der Medaille können wir Psychotherapeuten ein trauriges Lied singen; zumal seit 40 Jahren die frühe natürliche Mutter-Kind-Nähe als nichtig und unnötig erklärt und durch Unangemessenheiten ersetzt wurde: durch die Flasche, durch Isolation und durch Delegieren, welcher Art auch immer. Aber auch dieses ließ sich nun durch die neue Forschung erhärten: Die Stresshormone Adrenalin und Cortison werden ausgeschüttet, wenn das Kind zum Beispiel in seiner ersten Lebenszeit allzu oft und immer wieder von der Mutter getrennt wird. Und es ist neuerdings ein Leichtes, bei Trennungserlebnissen die Angst, den Stress des Babys durch die Erhöhung des Cortisonspiegels im Speichel zu messen. Und so hat sich bald herausgestellt, dass durch immer erneute Trennungen dieser Stresspegel chronisch erhöht bleibt und später seelische und körperliche Beeinträchtigungen vielfältiger Art hervorruft.

Auf diese Weise bestätigt sich, was Freud uns bereits ins Stammbuch schrieb und sich durch hundert Jahre psychoanalytische Praxis immer neu bestätigt hat: Dass die Kernneurosen ihren Ursprung in der frühen Kindheit haben. Ja, den Neoanalytikern gelang es dann in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, diesen Hinweis zu differenzieren, indem sie Kategorien der seelischen Erkrankungen je nach der Zeit ihrer Entstehung im Entwicklungsprozess des Kindes ausmachten.

Anomalien im Essverhalten und beim Zugreifen zum Beispiel sind danach ältesten Datums (und damit unter Umständen Depressionen, Alkoholismus ebenso wie Diebstahlskriminalität), Störungen der Bindung, die ebenfalls in den ersten drei Jahren entstehen, beschwören die Neigung zu Schizoidie, zu Panikattacken, Borderline-Not und anderem seelischen Elend mehr herauf. Dass Kollektivierung von Kleinkindern als Norm also bereits im Schulalter und erst recht dann im Erwachsenenalter eine schwer revidierbare Minderung der seelischen Stabilität und schließlich der Leistungsfähigkeit in einer so verfahrenden Gesellschaften hervorruft, ist eine berechtigte Schlussfolgerung, die sich übrigens in dem 70jährigen Großexperiment der atheistischen Sowjetunion längst bestätigt hat. Man könnte interpretieren: Die Auflösung der Mutter-Kind-Dyade, wie sie dort geschah, indem man die jungen Mütter kurze Zeit nach der Geburts eines Kindes wieder in die Produktion stellte, verursachte stattdessen Minderung der Leistungsfähigkeit vieler Menschen und damit wirtschaftlicher Niedergang.“

Dass Kinderkrippen im Widerspruch zum Kindeswohl stehen, bestätigen die Erfahrungen sowohl der kommunistischen Sowjetunion als denen, die man in Schweden damit gemacht hat, leidvolle Erfahrungen für alle Beteiligten. Schweden hat das übrigens begriffen und den Kurs radikal geändert. Letzte Nachrichten sagen: „Anders als in Deutschland äfft die neue Regierung nicht das jahrzehntelang praktizierte sozialdemokratische Familienversorgungs-programm nach, sondern schafft ein Stück mehr an tatsächlicher Wahlfreiheit: Ab nächstem Jahr gibt es nicht nur das Recht auf eine dreijährige Elternzeit, sondern zugleich auch ein verbesserte wirtschaftliche Basis dafür. Das bisherige Elterngeld wird dann durch ein Betreuungsgeld bis zum dritten Lebensjahr ergänzt.“

2. Das Wohl und die Freiheit der Frauen, die Mütter sein wollen
Zunächst: Es ist wider jede Vernunft zu behaupten, Frauen seien brennend interessiert daran, doppelt belastet zu sein. Aber die meisten Frauen wollen bei ihren Kindern bleiben können und haben kein sonderliches Interesse, einen in den meisten Fällen mühsamen und eintönigen Beruf auszuüben. Bei der Diskussion über die „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ sollte man sich von einem stillschweigend angenommenen Mythos befreien: als ob jeder Beruf „Karriere“ und „Erfüllung“ wäre. Diese Vorstellung geht an der Realität sowohl der Männer als auch der Frauen vorbei, diele Arbeitnehmer welchen Geschlechtes auch immer, müssen ungeliebte Arbeiten verrichten.

Um es aber vorweg außer Streit zu stellen: Es gibt Fälle, in denen eine Kinderkrippe nötig ist, und es gibt Berufe, die es für die Frauen wünschenswert erscheinen lassen, um den Anschluß nicht zu verlieren. Richtig, sie sollen die Möglichkeit haben, ihr Kind stundenweise einer Krippe anzuvertrauen. Aber die große Mehrheit der Mütter würde gerne ganz bei ihrem Kind bleiben und es selbst erziehen, wenn sie die Mittel dazu hätten. Dazu kommt die Absurdität: Die Frau muss ihr Kind abgeben, um das Geld zu verdienen, das sie dann zum Großteil ausgeben muss, um den Krippenplatz zu bezahlen, der ohnehin noch viel mehr kostet. Warum gibt man ihr nicht das Geld und damit die Freiheit zu entscheiden, was sie tun will, angepasst an ihre besondere Lebenssituation?

Das ist, aus der Sicht der Frauen, ein ganz besonders wichtiger Punkt: Ein Müttergehalt würde den Frauen endlich die Freiheit der Selbstbestimmung geben, er wäre wirklich ein „Empowerment of women“ („Ermächtigung der Frauen“), wie es vielfach nur heuchlerisch gefordert wird. Ein weiterer positiver Effekt wäre ein Ende jener Abwertung der „Nur-Mütter“, als ob die mütterlichen Leistungen „nicht der Rede wert“ wären und unvergleichbar mit „wirklicher“ Arbeit! Mutter sein heißt, einen Kleinbetrieb zu managen, und das ist eine kreativere Leistung als so manch anderer Brotberuf. Frauenministerinnen, die die Frauen möglichst schnell wieder auf einen Arbeitsplatz zurückführen wollen, haben ihren Beruf verfehlt: Sie sollten sich um das Wohl der Frauen kümmern, nicht um die Begehrlichkeiten der Industrie! Es genügte, die Frauen zu fragen, um zu wissen, wo die wahren Interessen der Frauen liegen!

3. Die Kinderkrippen sind unwirtschaftlich
In einer in allen Bereichen von der Industrie bestimmten Welt, sollte allein das, ein schlagendes Argument für den Müttergehalt sein: Mütter zu bezahlen ist billiger als die Einrichtung und Erhaltung von Kinderkrippen – und die Qualität des „Produktes“ ist besser! Welches Unternehmen produziert seine Ware sehenden Auges teuer und schlecht, wenn es anders ginge? In diesem Fall wäre es gut, ein Kind wie ein „Produkt“ zu betrachten. Und wenn man so weiterdenkt: Der Industrie ist besser gedient mit gesunden, ausgeglichenen Mitarbeitern als mit Menschen, die mir ihren frühkindlichen Störungen ein Leben lang Probleme haben und anderen bereiten.

Dazu kommt noch ein Vorteil: Wenn mehr Frauen bei ihren Kindern bleiben, steigt das Angebot von Arbeitsplätzen, und das wiederum würde die Zahl der Arbeitslosen senken. Auch das wäre ein Gewinn für die Allgemeinheit.

4. Das Kindergeld – Anreiz, Kinder zu gebären, Antwort auf die demographische Krise
Eine Förderung der Mütter würde auch die Bereitschaft zum Kinderkriegen steigern – und Kinder braucht Europa so dringend wie den sprichwörtlichen „Bissen Brot“. Ganz Europa steht vor einer Art Tsunami als Folge des dramatischen Kindermangels! Wie diesem zu begegnen sei, weiß niemand ganz genau, aber sicher ist, wie jedes Kind verseht, die erste Wichtigkeit, wieder mehr Kinder zu bekommen! Ein Müttergehalt wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Denn Frauen, die abgesichert sind, können Kinder gebären und werden sie auch erziehen wollen. Aber Frauen, die die Kinder nur „abgeben“ und dann wieder arbeiten müssen und so nicht einmal die Freuden am Muttersein genießen können, werden weiter keine Lust haben, Kinder zu gebären. Russland zum Beispiel, das ebenfalls an dramatischem Kindermangel leidet, beginnt in dieser Richtung zu handeln: 2006 sagte Premierminister Primakow zu diesem Thema: „Wenn die gegenwärtigen Trends anhielten, würde Russland um die Mitte des Jahrhunderts aufhören zu existieren; die Entvölkerung Sibiriens und der fernöstlichen Landesteile würde ein Vakuum schaffen, in das andere vorstoßen könnten, ohne einen einzigen Schuß abzufeuern. Der Bevölkerungsrückgang sei für die nationale Sicherheit inzwischen ein Thema von höchster Priorität. Wenn es noch eine ‚russische Idee’ gebe, dann die, wie man das Land vor dem Aussterben bewahren könne.“

Im Mai 2006 verabschiedete die Regierung Putin einen Haushaltsplan, in dem das monatliche Kindergeld drastisch angehoben wurde. Ob die Maßnahme greifen wird, muss die Zukunft erweisen. (Vgl. W. Laqueur, Die letzten Tage von Europa. Berlin 2. Aufl. 2006,182.)

5. Reduktion der Abtreibungen
Ebenfalls wegen des Kindermangels und nicht auf Grund von moralischen Erwägungen, wird man in absehbarer Zeit auch die Abtreibungsgesetze überdenken müssen und darum wird man es trotz aller Ideologie auch tun: weil es zu absurd ist, angesichts der verheerenden Folgen des Kinder-Mangels den „Rohstoff“ Kind massenhaft zu vernichten. Es ist so unlogisch und widersinnig, wie wenn man in einem Wüstengebiet die wenigen Brunnen ins Meer ableiten würde! Verhütung und Abtreibung, dessen wird man sich bewusst werden, verhindern oder vernichten auch Kunden und Mitarbeiter, die die Industrie dringend brauchen wird.

6. Der nötige Diskurs in der Gesellschaft
Lauter Argumente gegen den Vorschlag, vor allem Kinderkrippen einzurichten. Dabei gilt es zu begreifen: Wenn es brennt, fragt ja auch niemand, welcher Partei das Feuer zugehörig ist. So auch hier: Man kann das Thema nicht dem Parteienstreit zum Fraße geben, es muss über alle Parteigrenzen hinweg gesprochen werden. Mehr noch: Alle gesellschaftlich wichtigen Gruppen sollten in einen Dialog zum Wohl der Kinder, zum Wohl der Frauen und zu Gunsten einer guten Zukunft Europas eingebunden werden. Es geht nicht mehr anders.

7. Stimme des Volkes
Es gibt Fragen, die sollen und müssen die Politiker entscheiden, weil zur Antwort viel Sachwissen erforderlich ist, das die breite Maße nicht haben kann. Das ist ein Grund, warum es Berufs-Politiker geben muss. Aber es gibt auch andere Fragen, die fast jeder Mensch beantworten kann. Die Wichtigkeit der Mutter-Kind-Beziehung ist eine solche Frage, und die Politiker täten gut dran, auf die Menschen zu hören: Darum einige besonders Beiträge, die ich als Antwort auf meinen Kampf gegen „flächendeckende“ Kinderkrippen und meine Forderung nach einem Muttergehalt erhielt:

Eine Frau:
„Ich war bis heute niemals Ihrer Meinung, aber nun kann ich jedes Wort, das Sie im Fernsehen gesagt haben, unterschreiben. Kleinkinder brauchen eine fixe Bezugsperson, im Idealfall die Mutter. Das weiß jeder Entwicklungspsychologe und ist nicht zu leugnen. Auch ich bin für eine Art Müttergehalt. Es muss einfach nur so viel sein, dass Mutter und Kind davon leben können, ohne Existenzängste haben zu müssen. Ein Krippenplatz kostet übrigens ungefähr so viel, wie ich mir ein Müttergehalt vorstelle.“

Ein Mann:
„Tatsächlich hat Schweden außer dem Ostblock die längste Tradition von Tagesstätten für Kleinkinder, die durch die Regierung eingerichtet wurden und sich nach 25jähiger Erfahrung heute als das größte soziale und wirtschaftliche Desaster des Jahrhunderts erweisen, Fakt ist, das ich Schweden Jahr für Jahr 100 Kinder Selbstmord begehen. Das ist die gleiche Selbstmordrate wie in Deutschland, wobei Deutschland allerdings eine Bevölkerung von 80 Millionen hat. Viele dieser Kinder sind nicht älter als vier, fünf oder sechs Jahre. Eine steigende Zahl der Kinder verlässt die Schule nach neun Jahren ohne Lese oder Schreibkenntnisse. Die Lehrer beklagen, dass sie viel Zeit aufwenden müssen, um den Kleinen Betragen und gewöhnliche Dinge beizubringen, wie zum Beispiel ein Hemd zuknöpfen, die Schuhe zuzubinden oder Messer und Gabel zu handhaben. Obgleich dieses System nach 25-jähirger Praxis in Schweden als ein soziales und wirtschaftliches Desaster herausgestellt hat, soll es europaweit übernommen werden…“

Eine Frau um die 60:
„In meiner Jugend war es ein Hauptgrund der Angst vor dem Kommunismus, weil die Kommunisten den Eltern die Kinder früh entziehen wollten, um sie dann staatlich zu indoktrinieren und die Mutter in die Arbeit zu schicken – für meine Eltern eine Horrorvorstellung. Inzwischen weiß man auch um die schlimmen Folgen dieser Zwangserziehung.“ Und meine Gesprächspartnerin fügte hinzu: „Es ist nicht zu fassen, heute, heute haben wir das alles vergessen und wollen wieder denselben Fehler begehen?“

Besonders eindrucksvoll der lange Brief von Frau Gregoritsch:
„Sehr geehrter Herr Bischof, ich schreibe Ihnen ein herzliches Danke für Ihr engagiertes Eintreten bei der Diskussion im Fernsehen vor wenigen Tagen. Mein Mann und ich sind uns einig in der Überzeugung, dass es eine neue Familienpolitik braucht. Alle bisher gegangenen Wege und Lösungsansätze führten in Sackgassen. Wir sehen die Auswirkungen täglich. Nicht ein neuer grauenerregender, lebensfeindlicher, fundamentalistischer Sozialismus führt uns weiter, sondern gelebte Werte in der Familie, nicht außerhalb.

Sie hatten so recht mit Ihrem Argument der Bevormundung der Frauen. Ich brauche als Mutter echte Wahlfreiheit, das Geld für Betreuungsplätze in meiner Hand zur Erziehung der Kinder. Dann kann ich souverän und respektvoll Kinder in der Familie erziehen. Dann wird meine Arbeit von der Gesellschaft geschätzt. Am nächsten Tag kamen Frau Dr. Meves, vielfach ausgezeichnete Familienkämpferin und Wissenschafterin, und die Journalistin Frau Herman zu einem Vortrag nach Klagenfurt. Der Katholische Familienverband hatte eingeladen. Der Saal war berstend voll wie schon am Vorabend in Graz, an die 70 Personen konnten nicht mehr eingelassen werden.

Hier wurden Gedanken öffentlich ausgesprochen, von denen bereits seit meiner Kindheit überzeugt bin. Mein Mann hat zum Thema sehr gute Vorschläge: Nicht nur Erleichterung für Familien wie es sie bereits gibt. Das ist zu wenig. Wir wollen unsere Kinder nicht nur auf die Welt bringen um sie dann außer Haus zu geben. Wir wollen sie unsere Werte lehren, nicht die eines fundamentalistischen Sozialismus wie er ja, wie die Geschichte lehrt, nicht funktioniert hat. Für Frauen soll es nicht nur das Taschengeld „Kindergeld“ geben, sondern Umschichtung der staatlichen Ausgaben für Kinderbetreuung in ihre Hände als angemessenes Honorar für die hochqualifizierte Leistung, die vollbracht wird. Dies löst sie aus der Abhängigkeit des Familienvaters und dann zumeist Alleinverdieners und lässt sie souverän in Würde als Hausfrau und Mutter agieren, ohne betteln zu müssen oder Bedingungen unterworfen zu sein, die dem Kindeswohl schaden.

Erhöhung der Pensionsleistung für Mütter: Für Männer soll es für die Zeit der Kinder-Erziehung ein Zeitfenster flexibler Arbeitszeiten über ein sogenanntes Zeitkonto über die gesamte Lebens-Arbeitszeit geben, vor und nach dem man mehr arbeiten mag, während der Zeit weniger. Für Alleinverdiener soll die Lohnsteuer für die Kindererziehungszeit reduziert bis ganz gestrichen werden - als Solidarlösung für die Leistung, die Kinderaufzucht für die Gesamtgesellschaft bedeutet. Am besten gelingt Kinderaufzucht im Rahmen eines Familienbetriebs, sind wir der Meinung nach unserer Erfahrung aus unseren beiden Herkunftsfamilien. Hier kann auch das Thema pflegebedürftiger Personen im Familienverband am günstigsten gelöst werden. Personen, die nicht in dem Maße arbeitsfähig sind, können hier in Teilzeit tätig sein oft weit über die offizielle Pensionsgrenze hinweg und weiter ihren Beitrag zum Sozialsystem leisten.

Innovationen zum Wohle aller keimen in einem solch guten Klima, bringen Nutzen für die Gesamtgesellschaft.

Die Menschen wollen Familien! Es ist die verpflichtende Aufgabe des Staates, familienfreundliche Strukturen zu ermöglichen, nicht diese um einer längst überholten Ideologie von Kapitalismus und sogenannter Selbstverwirklichung des Einzelnen willen vollends zu zerschlagen, um der Wirtschaft einsame Menschen als willige, das heißt in Wirklichkeit verzweifelte, Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen, die zu jeden Bedingungen arbeiten müssen und über keinerlei Rückhalt verfügen. <> Dies kommt dem Staat letztlich teuer - zu teuer. Es geht nicht um ein Zurück zu früheren Strukturen, die es nicht mehr gibt, sondern um ein neues lebbares Miteinander von Mann und Frau und ebenso von Alt und Jung für eine lebenswerte Zukunft, für eine Wirtschaft, die den Menschen dient, nicht umgekehrt, für eine Welt der Werte, der Ethik und Umweltfreundlichkeit, um einen lebenswürdigen Planeten Erde.

Alle bisherigen Wege und Lösungsansätze haben uns in Sackgassen geführt. Es ist hoch an der Zeit, neu zu denken und sich radikal und konsequent für neue Lösungen zum Wohle aller einzusetzen. Politisch betrachtet, fehlt es an einer guten starken Kraft der Mitte. Sie ist da, hat nur keine öffentliche Vertretung.

Ich persönlich halte wenig von Parteien, umso mehr von Interessensvertretungen, von guten Lobbies - Hier gefällt mir sehr, dass die Kirche ihren Standpunkt öffentlich und deutlich ausspricht. In einer Zeit der Säkularisierung umso wichtiger. In unserem politischen System jedoch wäre es eine Lösung, eine Partei für die Familie zu gründen, eine Partei, in der Hausfrauen anerkannte politische Personen sind und Forderungen einbringen können, in der Väter geschätzt werden für ihre Leistung, die sie in einer langen Arbeitswoche für die Familie erbringen, in der Werte wie Gemeinsamkeit von Mann und Frau selbstverständlich sind – statt einem Gegeneinander, wie es politisch heute erwünscht zu sein scheint. Ich plädiere für Aufstehen, für Briefe an Politiker und Verantwortliche, für mehr Veranstaltungen, offene Diskussionen. Die Zahl der Interessierten ist groß, es ist den Menschen ein Bedürfnis, darüber zu hören und zu sprechen.

Neulich bei einem Vortrag von Frau Christa Meves und Eva Hermann war es geradezu bewegend zu sehen, wie Männer und Frauen, Alte und Junge kamen, Eltern mit halbwüchsigen Töchtern gemeinsam zuhörten, junge Mädchen und Burschen, verlobte Paare - ein Querschnitt der Bevölkerung war versammelt! Das das Thema ist nicht mehr tot zu schweigen, auch wenn es die Medien versuchen! Danke Ihnen für Ihr Engagement, mehr an entschiedenen Worten im Sinne der Menschen. Veränderung erfolgt immer, wenn auch in kleinen Schritten!

Ich freue mich, wenn die Kirche in Österreich die Frauen zu unterstützt, damit sie in der Familie mit ihren Männern leben können. Dies birgt auch eine Chance für die Kirche in sich. In meiner Zeit in London und Afrika habe ich Ehevorbereitungen erlebt, praxisnah, lebendig und humorvoll, Alpha-Kurse und vieles mehr, was attraktiv ist - mehr davon wäre auch hier in Österreich gut. Was aber tun mit den Frauen und Männern der starken Jahrgängen, die nun in den 40ern sind, kinderlos, zumeist allein lebend, eine verlorene Generation der wohlhabenden Tanten und Onkeln? Was ihnen anbieten als Ersatz für Familie, die sie nicht mehr haben können? Wohin kanalisiert man dieses Übermaß an Liebessehnsucht und von Ressourcen, die nicht eingesetzt werden? Allein in meiner Umgebung kenne ich allzu viele, die allein leben und nicht wissen, um wen sie sich kümmern, an wen sie sich binden könnten?

Soziale Fähigkeiten sind verkümmert, neue zu entwickeln scheint nicht möglich. Die Menschen flüchten sich in altjüngferliche, junggesellenhafte Beschäftigungen, sinnentleert, ohne Zukunft.

Sehr geehrter Herr Bischof, nochmals meinen, unser beider, herzlichen Dank, Zuspruch und Mut für gutes Zukünftiges in unserem Land! Mit freundlichen Grüßen nach Salzburg. T. Gregoritsch.“ Die prophetische „Kinderstimme“ aus dem Märchen

Vielfach würde das Kind aus „Des Kaiser neue Kleider“ genügen, das endlich laut und vernehmlich ruft: „Der Kaiser ist ja nackt!“ Diesen Kinderruf der Vernunft und des Hausverstandes braucht unsere Zeit so nötig wie selten zuvor: Waren es früher die absurden Ideen des Rassismus und der Heilung der Welt durch Enteignung und Kollektivierung, heute sind es die maßlose Selbstbestimmung, die Gender-Programme, die „Homoehe“, die Antidiskriminierungsgesetze - und auch die Ersetzung der Mütter durch „diplomierteFachkräfte“, die dringend die Kinderstimme brauchen: Denn all diese Ideen sind „nackt“, und sie führen zu schweren Erkrankungen der Gesellschaft. Die „Stimmen“ hätten wir schon, aber noch wollen die Höflinge des Zeitgeistes nicht hören – bis sie irgendwann „fühlen“ werden, ob sie wollen oder nicht!

Ein besonderes „Kind“, das seine Stimme so eindrucksvoll erhebt ist Benedikt XVI.: Er spricht in letzter Zeit oft von der „gesunden Vernunft“, die nötig ist für alles, für die Religion und auch für die Politik, weil ohne sie alles entartet, ja auch die Religion. Wir brauchen den Glauben, aber auch die Vernunft!

Das wichtigste ist jetzt: Nur nicht schweigen, um Gottes willen, nicht schweigen! Jeder hat die Berufung des Kindes im Märchen! Es ist wie bei dem Walfisch, der unter das Polareis geriet und dessen Luftloch einzufrieren drohte: Nur indem er immer wieder auftauchte und das sich bildende Eis zerbrach, konnte er überleben und schließlich wieder ins offene Meer der Freiheit hinausfinden.


Quelle: www.kirche-heute.de


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