3a) Bewußte Manipulationen
1. Begrifflichkeiten - Die Macht der Sprache:
1.1) Verschleiern der Wahrheit durch Euphemismen
Manipulation ist eigentlich Desinformation, d.h. bewusste
Fehlinformation. Man sagt nie die ganze, höchstens die halbe Wahrheit.
Als in den 70er Jahren die sehr politisch
und polemisch geführten Diskussionen um die Abtreibung geführt
wurden, versuchte man, mit Hilfe des Vokabulars die eigentlichen Fakten der
Abtreibung zu verharmlosen. Man führte Begriffe in die Debatte ein, die
das wirkliche Geschehen beschönigen
und dabei zum Teil völlig entstellen (sogenannte „Euphemismen“).
Diese Begriffe beeinflußten nicht nur die Sprache, sondern prägten
auch das Bewußtsein der Menschen gezielt in eine bestimmte Richtung.
Diese Begriffe sind auch heute noch im Umlauf. Mit der gekonnten Auswahl
der Worte lässt
sich vieles manipulieren, verschleiern und schön reden. Durch geschicktes
Umschreiben und Einführen neuer Begrifflichkeiten wird das Reale einfach
verdrängt. Gerade bei der Frage der Abtreibung wird davon häufig
Gebrauch gemacht. Denn jeder, der die Gewalt zu seiner Methode gemacht hat,
muss zwangsläufig die Lüge zu seinem Prinzip erwählen.
a) Verharmlosen der Abtreibung
Das Wort "Schwangerschaftsabbruch" oder kurz "Abbruch" ist ein Euphemismus,
der es erlaubt, mit Abtreibung wie mit einem abstrakten Begriff umzugehen.
Es ist ein Ausdruck, der die Wahrheit verschleiert, denn er suggeriert, eine
Abtreibung sei eine Prozedur ohne Opfer. Und so lässt sich mit diesem Wort
hervorragend um den heißen Brei herumreden. Schwangerschaftsabbruch klingt
viel akzeptabler für das Gewissen, als "ungeborenes Baby vergiften, verstümmeln
oder zerkleinern" - Worte die Bilder hervorrufen, die unsere Sinne und Gefühle
schockieren. Es macht uns taub für den Schmerz dieses Vorgangs, denn es ist
eindeutig das Leben des ungeborenen Kindes, das hier "abgebrochen" wird.
Manchmal wird eine Abtreibung sogar als "Schwangerschaftsunterbrechung" (ist
die Schwangerschaft etwa fortsetzbar?) umschrieben.
b) Verschleiern des Kindes
- Es ist sicherlich auch angenehmer, nur einen unbedeutenden
"Zellklumpen", "Schwangerschaftsgewebe", "Embryo", "Fötus"
oder eine nichtssagende "Frucht" beseitigen zu lassen, als ein kleines ungeborenes
Kind töten
zu lassen. Damit soll verschleiert werden, dass es sich auch vor der Geburt
um einen Menschen handelt. Der Begriff "Schwerangerschafsgewebe" bezieht
sich auf mütterliches Gewebe, das für die Entwicklung des Kindes
wichtig ist, also zum Beispiel auf den Mutterkuchen. Das Kind selbst ist
kein Schwerangerschafsgewebe, sondern ein Mensch, der sich innerhalb dieses
Gewebes entwickelt.
- "Werdendes Leben": Dieser Begriff soll suggerieren,
dass das Kind in seinen ersten Lebensphasen noch kein Mensch ist, sondern
aus ein paar Zellen besteht, die sich erst im Verlauf der Schwangerschaft
zum Menschen entwickeln. Diese Behauptung ist wissenschaftlich längst
widerlegt: Der Mensch ist von der Zeugung an genetisch komplett und entwickelt
sich nicht zum Menschen, sondern als Mensch weiter. Richtig wäre:
Vorgeburtliches Kind, noch nicht geborenes Kind.
- Beachte:
Wenn eine Frau ihr Kind abtreiben will, nennt sie es "Fötus".
Wenn sie es aber zur Welt bringen will, nennt sie es "Baby".
Haben Sie schon einmal gehört, dass jemand eine schwangere Mutter gefragt
hätte:
"Was macht dein Fötus?" oder: "Strampelt der Fötus
schon?"
Kein Arzt sagt zur Frau: "Ich zeige ihnen jetzt den "Zellhaufen,
aus dem später Ihr Kind entsteht", sondern er sagt: "Ich zeige
ihnen ihr Kind, Sie sehen schon den Kopf, die Arme, die kleinen Füße."
- Abtreibungsbefürworter meiden unter allen Umständen
die der Wahrheit entsprechenden Wörter "Kind" und "töten".
Beispielsweise bagatelisiert ProFamilia (Pro?) im Internet die Tötung
des Kindes als "Absaugen
von Schwangerschaftsgewebe".
- Die BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung)
wirbt in Ihren Aufklärungsschriften dafür, die Dinge beim Namen
zu nennen und nicht um den heißen Brei herum zu schreiben. Diese Vorsätze
werden allerdings merkwürdigerweise beim Thema Abtreibung strikt über
Bord geworfen. Man findet u.a. folgende "schwammige" Erklärung
(Broschüre "Sichergehn - Verhütung für Sie und Ihn",
Seite 64):
[...Die gebräuchlichste und schonenste Methode ist die Absaugung
der Schleimhaut und der Frucht; das dauert ca. 5-10 Minuten...].
Kann man das Töten eines einmaligen Menschenlebens noch schöner
bzw. harmloser umschreiben?!
1.2) Einsatz von emotional aufgeladenen "Kampfbegriffen"
"Radikale Abtreibungsgegner"?
Ist der Katholik und jeder andere, der
Abtreibung in jedem Fall ablehnt, ein "Radikaler",
darum potentiell gefährlich und abzulehnen? Gegenfrage: Kann man auch
ein "radikaler Holocaustgegner" sein, wobei "radikal" ein
Synonym für übertrieben und schlecht wäre?
Oder ist es nicht
vielmehr so, dass jeder anständige Mensch angesichts
bestimmter Verbrechen nur "radikal" dagegen sein kann, ohne irgendwelche
Einschränkungen gelten zu lassen? Darf es, kann es eine Unterscheidung
geben zwischen Gegnern des Terrorismus und radikalen Terrorismus- Gegnern?
Noch für viele andere Verbrechen gilt: Eine solche Unterscheidung gibt
es nicht!
"Fundamentalisten"?
Der Begriff "Fundamentalist" ist ein Konstrukt, ein von einschlägigen
Kreisen ersonnener diskriminierender Kampfbegriff. Mit diesem sollen auch
Menschen, die nichts anders tun, als fromm und ehrlich ihren christlichen Glauben
leben, diskreditiert und somit geschädigt werden.
Fundamentalist
im christlichen Sinne bedeutet, auf dem Fundament der Lehre Christi stehend.
Die Heiligen und Martyrer waren beispielsweise durch die Bank Fundamentalisten.
Jedes Gebäude verfügt über eine Fundament auf dem gebaut wird,
und je besser das Fundament, desto sicherer das Haus.
"Erkonservativ"?
Konservativ kommt vom lateinischen "conservare", was übersetzt "bewahren" heißt. "Konservativ" bedeutet
nicht "Ablehnung von Veränderungen", sondern Erhalt von erhaltenswerten
Werten. Genaugenommen bedeutet es, dass alle Veränderungen erst kritisch
hinterfragt, und nur bei ausreichender Begründung durchgeführt werden.
Damit werden die Errungenschaften der Menschheit erhalten, um nicht durch blinden
Naivismus und Selbstüberschätzung in steinzeitliche Verhältnisse
zurück zu fallen. Konservativ ist Kontinuität und Erneuerung. Im kirchlichen
Bereich dient der Begriff "konservativ" (und seine Geschwister "erzkonservativ", "reaktionär")
hauptsächlch zur Stigamtisierung von Katholiken, die am Glauben der Kirche
festhalten.
1.3) Einsatz von "Sprachködern"
Sprachköder setzt man in die Welt, um Menschen dazu zu bringen, Unrecht
für Recht zu halten, um in der Folge ihre Gedanken und ihr Handeln in die
falsche Richtung zu lenken. Das, was den Menschen-Köder so schmackhaft erscheinen
lässt, pflegt der Anspruch zu sein, es ginge nicht nur um Wahrheit, sondern
um Gerechtigkeit oder gar Barmherzigkeit.
Beispiel in der Abetreibungsfrage:
"Wollt ihr Frauen bestrafen?" sagt man, und der so Befragte erschrickt
und schämt sich, dass man ihn für einen Menschen hält, der "Frauen
bestrafen will"! Aber er merkt dabei nicht: Die Frage lügt, weil
sie suggeriert, es ginge um die Bestrafung von Frauen, weil sie Frauen sind!
Wahr ist vielmehr: Strafe kann niemals Frauen, Männern, Schwarzen, Brillenträgern
oder Autofahrern gelten, sondern immer nur Tätern oder Täterinnen,
unabhängig davon, was sie sonst noch sein mögen! Der Slogan lenkt
den Blick in die absolut falsche Richtung, weg vom Verbrechen, hin zu einem
Menschen, dessen böses Tun damit ausgeblendet wird.
"Mein Bauch gehört
mir": Wiederum, man appelliert an die selbstverständliche,
richtige Eigenliebe, die den eigenen Leib gegen jeden Anspruch Anderer verteidigt!
Raffiniert verdrängt wird dabei: Es geht um ein Kind, einen anderen Menschen
und dessen Leben, nicht um irgendeinen Bauch! Dasselbe Recht, das den eigenen
Bauch und Leib schützt, schützt auch das Leben jenes noch Ungeborenen,
der noch nicht rufen kann: "Behalte deinen Bauch, aber bring mich nicht
um!" Das Gefühl für Gerechtigkeit wird benützt, um Unrecht
unsichtbar und damit möglich zu machen
2. Erfolg mittels Teilwahrheiten:
Die Lüge ist das Vehikel der Kultur des Todes. Sie
arbeitet mit Teilwahrheiten, dem Umdeuten von Begriffen und sie appelliert an
Gefühle unter Ausschaltung der Reflexion (Mitleid, scheinbare Zuwendung
zum Leidenden, Appelle an Barmherzigkeit werden mobilisiert, extreme Einzelfälle
als typisch dargestellt).
Wer genauer hinschaut, erkennt jedoch, daß sich alles nach der Logik der
Mächtigen richtet: der Geborenen, die Schwierigkeiten aus dem Weg gehen
wollen, der Gesunden, die sich nicht vorstellen können, daß ein Leben
mit Leiden wertvoll ist, der Reichen, die sich ein langes Leben ohne Leiden
einrichten möchten, der Forscher, die sich Ruhm erhoffen, der Konzerne,
die von Wachstumsmärkten der Zukunft beim Produkt "Menschenmaterial"
träumen... So wird das Undenkbare von gestern, zum Gewöhnungsbedürftigen
von heute und zum Selbstverständlichen von morgen... Der weitgehend unbemerkte
Marsch der Demokratie in die totalitäre Kultur des Todes findet statt.
3. Notstand anhand von Einzelschicksalen dramatisieren
Folgendes Schema wird oft angewandt: Ein Notstand wird an Hand von Einzelschicksalen
dramatisch dargestellt, es folgt die Behauptung, diese Not sei allgegenwärtig, und dann wird die ideologisch vorgefertigte Lösung angeboten und zugleich mit ihr verkündet, der Staat werde nun, wohltätig wie er eben ist, handeln - flächendeckend, versteht sich, und im Sinn der Ideologie, rasch und ohne Widerspruch zu dulden. Wer dennoch nein sagt, ist „nicht fortschrittlich“, „veraltet“, gehört eigentlich zum Schweigen gebracht, wenigstens dadurch, dass man mit ihm nicht spricht. Die Diskussion flammt nur kurz auf, aber nicht zur Klärung,
sondern als Alibi.
Interessant ist auch die Ausflüchte die man oft von Politikern oder Managern
hört wenn es um klare Fehlentscheidungen in der Vergangenheit geht. Anstatt
den Fehler ehrlich und offen zuzugeben wird argumentiert „Zum damaligen
Zeitpunkt war meine Entscheidung richtig!.“
Hört sich auf den ersten Blick gut an. Allerdings würde nach dieser
Logik KEIN Mensch mehr Fehler machen. Dabei sind doch Fehler völlig
menschlich - kein Mensch ist fehlerfrei! Schade, wenn man das dann so undurchsichtig
darstellen möchte.
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