3c) Gefälschte Besucherzahlen der Loveparade
- Die Öffentlichkeit wurde jahrelang belogen
BILD liegt das interne Dokument "Bewegungsmodell Loveparade-Besucher
2010 - Duisburg" vor.
Daraus wird klar: Die Veranstalter planten insgesamt für nur 485 000 Besucher.
Und: Die Planer verließen sich darauf, dass niemals mehr als 235 000
Gäste gleichzeitig auf dem Partygelände sein würden. In der Öffentlichkeit
hatte man vorher stets erklärt, dass man mit einer Million Gäste
rechnet. Am Tag der Veranstaltung, noch vor der Katastrophe, hatte Duisburgs
Oberbürgermeister sogar 1,4 Millionen Besucher verkündet. Doch keine
dieser Zahlen stimmte! Und das wußten die Verantwortlichen.
Die Frage nach den wahren Zahlen kam auf, weil bekannt geworden war, dass
auf das Gelände nicht mehr als 250 000 Techno-Fans passen. Veranstalter
Rainer Schaller (41) hatte im BILD-Interview bereits eingeräumt, dass
die öffentlich verkündeten, viel zu hohen Zahlen reine PR seien.
Die WAZ berichtet jetzt, dass auch die Zahlen der vergangenen Loveparades
in Essen und Dortmund in Wahrheit viel niedriger als offiziell verkündet
waren. Aus Dokumenten gehe hervor, dass man zur Ermittlung der "öffentlichen
Zahl" die tatsächliche Zahl einfach verdreifacht habe. In Duisburg übte
Lopavent angeblich Druck auf die Verantwortlichen der Stadt aus, die tatsächlichen
Angaben unter allen Umständen geheim zu halten: "Eine Veröffentlichung
dieser Zahlen könnte dem öffentlichen Ansehen der Veranstaltung
immensen Schaden zuführen, was sicher weder im Interesse des Veranstalters
liegt noch im Interesse der Stadt Duisburg." Laut Vorab-Schätzung
der Veranstalter hätte die Party gegen 19 Uhr ihren Höhepunkt
erreichen sollen - doch bereits zwei Stunden zuvor kam es zur tödlichen
Massenpanik.
Die Polizei geht inzwischen von nicht mehr als 400 000 Besuchern aus.
Quelle: www.bild.de, vom 28.07.2010
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